Pressestimmen

„...Zappa hätte eine Riesenfreude daran, wobei auch Carla Bley’s „Escalator over the Hill“- Epos Pate gestanden haben könnte. Philosophisches Denken trifft hier jedenfalls auf musikalische Vision...radikal frisch und herausfordernd!“
Jazzpodium 6/7 23

„Ein großorchestrales Meisterwerk ist das Debüt-Doppelalbum des Fuchsthone Orchestra...
Structures&Beauty vereint alles, was großorchestralen Jazz so aufregend machen kann: frei und heftig groovende Passagen, Solisten, die ihr ganzes Herz in diese Musik fliessen lassen, und ein politischer Anspruch, der leider selten geworden ist.“
Jazzthetik 5/6 23

„Sensationelles Konzert des Fuchsthone Orchestra aus Köln bringt das Pantheon zum Kochen…sicherlich eines der besten des 13. Bonner Jazzfests…"
Generalanzeiger Bonn

„Gross, so schön. Structures & Beauty ist die Behauptung, dass es sie gibt, die Schönheit...“
JazzThing 6/23

„Structures & Beauty“ ist eine grandiose Jazz-CD mit Tiefsinn, die uns daran erinnert, dass wir unser Schicksal selbst in der Hand haben.
MELODIVA online Magazin 5/23

"Das achtteilige Konzeptalbum changiert vom harmonischen BigBand-Set zur avantgardistisch aufwühlenden Soundkaskade und lässt Texte von Greta Thunberg aufploppen. Ein vielschichtiger Hörfilm…"
Kulturtipp (Switzerland)

"Ist das (noch ) Jazz oder schlichtweg Musik, die sich um keine Kategorien kümmert? Hören wir hier Noten, die das Zeug zu Systemsprengern haben? Wer sich auf gut neunzig Minuten Fuchsthone Orchestra einlässt, der erlebt nicht nur eine genauso spannende wie herausfordernde Reise durch die Welt der improvisierten Musik, sondern muss sich auch mit diesen Fragen auseinandersetzen."
Story JazzPodium 8/23

Opulentes Kino für die Ohren! Hört man zum ersten Mal die acht Kompositionen, die je zur Hälfte von Christina Fuchs und Caroline Thon stammen, ist man geflasht von dieser völlig unkonventionellen musikalischen Achterbahnfahrt: dieser Spass am Experiment und an starken Kontrasten, diese unvorhersehbaren Brüche und Wendungen, dieses lustvolle Konstruieren, dekonstruieren und Rekonstruieren. Diese Vielzahl an Stimmungen und Soundfarben bis hin zum Geräuschhaften, diese karaftvollen jazzorchestralen Klänge, detailreichen Erkundungen in kleineren Formationen und ausdrucksstarken solistischen Highlights!
Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft, Austria 9‘23

“ Mit Christina Fuchs und Caroline Thon haben sich erfahrene Big Band- Masterminds zusammengetan. Der Titel des hochgelobten, unlängst beim Label Enja & Yellowbird erschienen Albums „Structures & Beauty“ bringt auf den Punkt, was das Kölner FUCHSTHONE ORCHESTRA auszeichnet: wie mit Zauberhand verwandelt die 20-köpfige Großformation komplexe Kompositionen, die orchestralen jazz, Klassik, Avantgarde, Rock und pointiert eingesetzte Elektronik miteinander verwirbeln...“
Süddeutsche Zeitung 9/23

„ Allein schon der musikalische Ideenreichtum, die facettenreichen Kompositionen und das herausragende Können der Spieler:innen würde einen Auftritt des FUCHSTHONE ORCHESTRA zum Eldorado für abenteuerlustige Musikfans machen, aber Christina Fuchs und Caroline Thon verbinden ihre Klanglandschaften mit philosophischem Background und gesellschafts- und umweltpolitischen Themen...“
Kulturzeitschrift Österreich 9/23

„Das FUCHSTHONE ORCHESTRA begeisterte das Publikum in der Kathrin-Türks-Halle/Dinslaken mit Ausflügen in außergewöhnliche Klangwelten.
Die Gletscher schmelzen, die Eismassen brechen. Es knackt, es kracht mit Trommelschlag und zischenden Becken. Die kompakten Klangschichten von Posaunen, Trompeten und Saxofonen lösen sich voneinander, verschieben sich, werden von druckvoll treibenden Bässen voran geschoben, stürzen in die Tiefe. Und über allem wispert und piepst die Stimme der Sängerin und wahren Stimmartistin Filippa Gojo: Emergency!...“
NRZ 9/23

„...Die Komponistinnen Caroline Thon und Christina Fuchs haben mit dem FUCHSTHONE ORCHESTRA ein starkes Ensemble zusammengestellt, in dem die Sängerin Fiippa Gojo am Mikrofon glänzt. Zu de durchweg starken Solisten zählen so markante Musiker wie der Trompeter John-Dennis Renken, der Altsaxofonist Roger Hanschel, der Gitarrist Andreas Wahl und der Posaunist Matthias Muche...“
FAZ 4/23

Jazz-fun.de Online Magazin für Jazz Musik 10/19

Komponierte Kraftentfaltung - Saxophonistin und Komponistin Christina Fuchs hat für ihr aktuelles Album "Newton's Cradle" mit der WDR Big Band aufregende Musik komponiert, inspiriert von physikalischen Impulsen und Gesetzmäßigkeiten. Klänge von großer Lebendigkeit und bezwingender Energie sind dabei herausgekommen.

Fünf kleine Stahlkugeln hängen an einem Metallgestell, eine Zeitlang fehlte so ein Accessoire auf keinem Büroschreibtisch: das Kugelstoßpendel oder "Newton's Cradle" - einfach und genial zugleich. Lässt man eine Kugel gegen die restlichen vier prallen, schwingt auf der anderen Seite eine Kugel hoch, nimmt man zwei, schwingen zwei nach oben.

Ursache und Wirkung, Impuls und Energie, das sind Themen, die Christina Fuchs faszinieren. Die in Köln lebende Musikerin und Komponistin spielt unterschiedliche Saxophone und Klarinetten und genauso vielfältig wie ihre Sounds waren und sind auch ihre Projekte: Von Duo-Kammermusik über reine Saxophonensembles und ihr Quartett "NoTango" bis hin zu großen Jazz-Klangkörperen, etwa dem United Women's Orchestra, das sie von 1992 bis 2009 als Co-Leaderin leitete. Im Herbst 2019 feiert sie mit dem brandneuen Fuchsthone Orchestra Premiere und setzt so ihre Arbeit fort (www.fuchsthone.com).

Christina Fuchs tritt aber nicht nur als Instrumentalistin in Erscheinung, sie ist eine herausragende Komponistin. In welche Richtung es bei ihr gehen kann, zeigen ihre Lehrer, mit denen sie in den USA studierte: bei Maria Schneider in New York und bei George Russell in Boston.

Beide haben einen Sinn für subtile Poesie und diesen Sinn hat Christina Fuchs auf eine ganz persönliche Art auch. Das spürt man deutlich an den Stücken zu ihrem neuen Album "Newton's Cradle". Hier ist sie ausschließlich als Komponistin zu erleben, denn 2014 erhielt die in München geborene und in Freiburg aufgewachsene Musikerin den WDR Jazzpreis in der Kategorie "Jazz Komposition". Die WDR Big Band führte ihre preisgekrönten Werke auf und das umjubelte Konzert aus dem Jahr 2014 in Gütersloh erscheint nun als Album. Ein faszinierender Moment der Kraftentfaltung wurde auf Platte gebannt.

Christina Fuchs Kompositionen werden von der WDR Big Band als spannungsreiche Spielfelder wahrgenommen mit großen Freiräumen für so herausragende Solistinnen und Solisten wie Saxophonistin Karolina Strassmayer, Pianist Frank Chastenier, Posaunist Andy Hunter oder Trompeter Andy Haderer und Saxophonist Johan Hörlén. Ansgar Striepens dirigierte das Weltklasse-Ensemble mit Feingefühl, aber auch mit dem Gespür für das richtige Maß an Power. Flirrende Schattierungen, kantige Harmonie-Verzahnungen, ein enormer Farbenreichtum und ein untrügliches Feeling für den großen musikalischen Bogen, das kann man auf "Newton's Cradle" hören.

Die Kompositionen von Christina Fuchs werden zu lebendigen Geschöpfen durch die Töne der WDR Big Band. Impulse werden ausgelöst, Bilder entstehen. Preisgekrönte Musik für großes Jazzensemble auf höchstem Niveau gespielt. Ein Erlebnis!

Die Kölnerin Christina Fuchs ist ein Multitalent. Die Saxofonistin und Komponistin versteht sich auf intime Duoprojekte genauso wie auf ihr Quartett No Tango, daneben ist sie auch eine Meisterin grosser Klangkörper: das United Women’s Orchestra, das Septett-Projekt Wood4Winds bei den Multiphonics oder -ganz neu- das Fuchsthone Orchestra mit der Kollegin Caroline Thon. Für die WDR Big Band hat sie sicher ihre Erfahrungen, die sie bei Maria Schneider und George Russell gemacht hat, nutzen können.“Newton’s Cradle“ -die fünf hängenden Stahlkugeln standen auf so manchem Schreibtisch- enthält sechs verschachtelte Kompositionen, die sich nicht nur die hervorragenden Solisten des Kölner Grossensembles wie Karolina Strassmayer oder Frank Chastenier zunutze machen, sondern auch in eine ganz eigene Klangwelt entführen. Die zeichnet sich aus durch einen markanten Farbenreichtum und schroffe Harmonieverzahnungen und lässt ausserdem ein beeindruckendes Gespür für musikalische Dramaturgie erkennen. 

Ralf Thomas

Die Kölner Saxofonistin Christina Fuchs zählt seit vielen Jahren zu den herausragenden deutschen KomponistInnen und ArrangeurInnen. Beim WDR 3 Jazzfest 2014 in Gütersloh spielte die WDR Big Band unter Leitung von Ansgar Striepens ein Programm ihrer Kompositionen, das jetzt auf CD erhältlich wird. Gleich der erste Titel „Shadow and Light“ demonstriert Fuchs‘ Arrangeurkunst. Auch über 11 Minuten bleibt die Musik jederzeit fesselnd mit gelungener Abfolge von farbigen Ensemblepassagen und Soli von Posaunist Andy Hunter, Trompeter Andy Haderer und Altsaxofonistin Karolina Strassmayer, die Fuchs rhythmisch abwechslungsreich mit spannenden Bläsersätzen unterlegt. Der Titelsong, für den Fuchs den WDR Jazzpreis für Komposition erhielt, wird geprägt von Johan Hörlén’s ausgedehntem Sopransaxofonsolo, das Fuchs einbettet in ein durchdachtes Potpourri der Klangfarben der Band, mit dem sie das physikalische Prinzip von Newton’s Kugelstoßpendel in Musik umsetzt. „Textures of Memory“ startet mit einem klassisch anmutenden unbegleiteten Pianosolo von Frank Chastenier, bevor die Band über John Goldsby’s ausdrucksstarkem Bass einsetzt. Es folgen faszinierend gegeneinander gesetzte Bläsersätze, dann ein expressives Solo von Tenorsaxofonist Paul Heller und ein einfallsreiches Solo von Trompeter Rob Bruynen, beide angetrieben von Hans Dekker’s drängendem Schlagzeugspiel, der dann selbst soliert. Dies ist zeitgenössischer Big Band Jazz mit anspruchsvollen und doch zugänglichen Arrangements, die nur wenige Big Bands so umsetzen könnten, wie es die WDR Big Band hier tut.

Hans-Bernd Kittlaus

Christina Fuchs No Tango Quartet: eleven (WismArt/NRW Vertrieb)

Wenn eine Musikgruppe sich "No Tango Quartet" nennt, dann nimmt sie in der Verneinung das Bestrittene doch dauerhaft mit. So beginnt "Der Seiltänzer" mit typischen Figuren des traditionellen Tango. Doch schnell merkt der Hörer, dass der Rhythmus hier ein wenig stolpert. Dann wird der Rhythmus  in einem Rubato aufgelöst, ehe er unter dem Bass wieder einsetzt. Die Saxophonistin Christina Fuchs, der Akkordeonist Florian Stadler, die Bassistin Ulla Oster und der Schlagzeuger Christoph Hillmann spielen seit elf Jahren zusammen. Vielleicht ist es etwas überdeterminiert, in der CD "eleven" diese Zahl zum Leitmotiv zu machen. Doch welche Variationen sie zum Beispiel dem 11/8 -Rhythmus in Titeln wie "Schellenengel" und "Ad Parnassum" abgewinnen, das begeistert wieder. Überdeterminiert meint hier auch den den Umstand, dass zusätzlich noch Bilder von Paul Klee als Inspiration genannt werden. Beim "Schellenengel" passt das lautmalerisch sehr gut, das ostinate Klimpern der Kalimba am Anfang bringt das mythische Wesen schön vors innere Auge. Ansonsten hört man vor allem einen überaus abwechslungsreichen und inspirierten jazz, dessen unkonventionelle Besetzung sich schnell ganz gewohnt anhört. In Stücken wie "Ad Parnassum" klingt manchmal ein Jazzrock-Groove durch, der an frühe Werke von Weather Report erinnert.  Ralf Stiftel

Wer das Glück hatte, am 8.3. beim MELODIVA Club Concert in der Frankfurter Art Bar dabei zu sein, kam schon in den Genuss des neuen Albums der Formation No Tango. Diese präsentiert auf „Eleven“ elaborierte Kompositionen von Christina Fuchs (sax, cl) und Ulla Oster (kb). Der Titel entstand, weil Fuchs und Oster „viele 10er und 11er geschrieben“ haben, wie sie selbst sagen; er passt aber auch zu der Tatsache, dass die zwei mit Christoph Hillmann (dr, perc) und Florian Stadler (acc) bereits seit elf Jahren zusammenspielen.

Bei ihren Kompositionen ließ sich Fuchs von den geschichtenreichen Bildern von Paul Klee inspirieren, die auch im Booklet abgebildet sind. Los geht es mit dem Stück „Zwitschermaschine“, in dem Stadler’s Akkordeon und Fuchs‘ orientalisch angehauchte Klarinette im Duett zwitschern. Das Stück „Schellenengel“ wird von einer Kalimba auf seinen Weg geschickt, „Der Seiltänzer“ greift den Balanceakt zwischen Tango und Jazz auf und lässt das Kontrabass-Spiel von Ulla Oster in den Vordergrund rücken. Für das rhythmisch vertrackte „Ad Parnassum“ hat Fuchs mit ihrer Bigband den WDR-Jazzpreis (2014) gewonnen. In Oster‘s „Tiptoe“ scheinen die vier auf Zehenspitzen zu tanzen, um dann in „Chacarera (drunken)“ das Wechselspiel von Taumeln und wiedererlangter Kontrolle zu beschreiben.

Es ist spannend, wie die vier ausgefuchsten MusikerInnen miteinander agieren, wie sich furiose, schnelle Parts mit ruhigen Passagen abwechseln, in denen sich nicht nur das Ohr wieder erholen und Neues aufnehmen kann, sondern auch die einzelnen Bandmitglieder Raum bekommen, um ihre Ideen zu entwickeln.

jazzzeitung : INSPIRATION PUR!

Ein Rückblick auf "Cologne meets Melbourne" 5/2014

"Nachdem sie 2012 als Highlight des Wangaratta Jazz Festivals gefeiert wurden, gingen Christina Fuchs 'No Tango Quartet' und das 'Andrea Keller Quartet' nun erneut gemeinsam auf Tour: als 'Cologne meets Melbourne' begeisterten sie diesmal hierzulande ihr Publikum. Vom 15. bis 25. Mai waren sie unter anderem in Dresden, Berlin, Dortmund und München zu erleben.

Wenn sich zwei im Konzept zwar ähnliche, musikalisch aber doch völlig unterschiedliche Quartette zusammentun, kann nur etwas Spannendens herrauskommen! Noch dazu, wenn zwei Bandleaderinnen- die diesjährige WDR Jazzpreisträgerin Christina Fuchs und die mehrfache ARIA-Award Gewinnerin Andrea Keller- mitwirken, wie bei dem deutsch-australischen Projekt 'Cologne meets Melbourne'. Für 2012 organisierte Maryanne Piper ein erstes Zusammentreffen in Australien, das sofort ein grandioser Erfolg wurde: Zum Wangarattta Jazz Festival 2012 wurden sie als das Highlight gefeiert. Im Mai 2014 stand nun die zweite gemeinsame Tournee auf dem Plan. In insgesamt sieben deutschen Städten sowie in Luxembourg waren sie zu Gast. Den Auftakt bildete das Konzert im Jazzcjub Tonne in Dresden. Das Andrea Keller Quartet überzeugte vor allem mit seiner Frontfrau am Klavier, deren lyrische und forsche Klänge sich wunderbar mit den homogenen Sätzen, darunter eindrucksvolle Parallelverschiebungen, von Scott Tinkler an der Trompete und Ian Whitehurst am Tenorsaxophon mischten, aus denen  sie aber von Zeit zu Zeit auch ausbrachen, um zu kraftvollen Soli anzusetzen. Die Stücke, die Keller alle selbst schreibt, überraschen und faszinieren, da sie gleichermassen innovativ wie facettenreich sind und dennoch dabei angenehm unaufdringlich wirken. Das mag auch damit zusammenhängen, das man den Musikern ihre mittlerweile über zehnjährige Zusammenarbeit anmerkt: Vertrauensvoll überlässt der eine dem anderen den Raum zum Entfalten. Auch die vier Jazzer des Kölner No Tango Quartetts begeisterten. Florian Stadlers Akkordeon und Christina Fuchs Bassklarinette harmonierten nicht nur in klanglicher Hinsicht prächtig, auch beim Wechsel zum Sopransax brillierten beide bei virtuosen Soli. Ein Erlebnis war zudem Ulla Oster am Bass, deren Zupftechnik einer Fingerakrobatik gleichkam und die sich darüberhinauss als originelle Komponistin behauptete. Auch Christoph Hillmann am Schlagwerk zeigte sich ideenreich, fiel durch präzises und differenziertes Spiel auf. Vor allem in dem im anschliessenden Doppelkonzert gegebenen Schlagabtausch mit seinem australischen Drummer-Kollegen Joe Talia begeisterten beide in puncto timing und Kreativität. Als Oktett vereinigt spielten sie vor allem Stücke von Christina Fuchs und Ulla Oster sowie einige Sätze aus einer konzertant anmutenden Suite Andrea Kellers. Dedinitiv war die ein deutsch-australisches Zusammentreffen, das sich auch fürs Publikum gelohnt hat."  Kathleen Goldammer

Spannend, dynamisch, ungerade

WDR jazzpreisträgerin Christina Fuchs und No Tango beeindrucken mit innovativem Jazz im Trierer Brunnenhof

"Zwei Aha-Erlebnisse gibt es gleich zum Auftakt des Konzertes von No Tango: da steht eine Band in seltener halb weiblicher, halb männlicher Besetzung auf der Bühne. Und es ist ein Instrument dabei, das im jazz so gut wie nie, schon garnicht in einer Hauptrolle auftaucht- das Akkordeon.Mit 'Tangomat' geht es richtig zur Sache, im einprägsamen Stil, den die kreative Frontfrau, Saxofonistin Christina Fuchs, geformt hat. Ihr nach eigenem Bekunden ausgeprägtes Faible für ungerade zahlen schlägt sich in ungerader Rhythmik nieder. Für dieses unkonventionelle Kompositionsprinzip ist die in viele renommierte Projekte eingebundene Musikerin mit dem WDR Jazzpreis ausgezeichnet worden. Zu recht, denn die so entstandene, viele Improvisationsfreiräume bietende Musik klingt ungewöhnlich spannend. Sie schöpft aus unterschiedlichen Einflüssen und Ideen..." Anke Emmerling

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No Tango bei der Jazz-Initiative Mainz


Das letzte Konzert der Jazzinitiative Mainz (jim) vor der Sommerpause beginnt mit einem orgiastischen, pulsierenden Free-Kollektiv und endet bei „Elf-Zehn“ mit Geräuschcollagen aus Zungenknallen und Instrumentenklappen auf dem Sopransaxophon, „Schreien“ auf dem Akkordeon, gestrichenem Kontrabass sowie ungebundenem Schlagzeug. In den zwei Stunden dazwischen verschmelzen die vier Musiker von „No Tango“ Jazz, Tango, Rhythmen und Skalen aus dem Orient, Folklore aus der Schweiz und Klassik aus Japan oder Indien zu einer expressiven, meist treibenden sowie groovenden Mixtur ganz originärer Ausprägung. Das Quartett um Christina Fuchs an Sopransaxophon und Bassklarinette nennt sich zwar „No Tango“, lässt Grundstrukturen und Harmonien des „Tango nuevo“ aber immer durchklingen. Das Quartett zerlegt ihn, um daraus Neues aufzubauen. Titel wie „Tangomat“ „Haiku“ oder „Buddha“ weisen darüber hinaus auf die vielfältigen Einflüsse hin, die das Quartett in seinen Stücken verarbeitet. 

Bei aller neutönerischer Expressivität und Aggressivität bleibt die Musik von „No Tango“ immer leicht und luftig mit einem melancholischen Unterton. Den Sound bestimmen die Sopransaxophonistin Christina Fuchs und Akkordeon-Spieler Florian Stadler in emotionalen Soli sowie in ein-oder oder mehrstimmigen Duos. Die enorm groovende rhythmische Basis legen die oft straight zupfende, in den Soli disharmonisch streichende Bassistin Ulla Oster und der differenzierende sowie auf präzise abgestimmten Fellen trommelnde Christoph Hillmann. 

In der Komposition, „Zoe and me“, die Christina Fuchs ihrer Tochter gewidmet hat, „parlieren“ und „plaudern“ Saxophon sowie Akkordeon in luftigen Stakkati, in „Circle“ mit einer Bass-Intro lassen Fuchs und Stadler ihr mehrstimmiges Duo um ostinate Melodiefiguren kreisen, während Hillmann nahtlos Tempo und Metrum wechselt. 

Christina Fuchs ist in dem Quartett die expressive und extrovertierte Künstlerin, Florian Stadler der introvertierte und emotionale Virtuose auf dem Akkordeon. Hier überblasene Spitzen und Mittellagen auf dem Saxophon, dort schwelgende und zuweilen zarte Highnotes auf den Tasten des Balgeninstruments. In „Versatile“ folgen dem frei harmonischen Bogenspiel auf dem Kontrabass flächige Klangfarben auf Bassklarinette und Akkordeon, in „Haiku“ bestimmt ein rasend schnelles Duo von Bass und Akkordeon den Charakter der Komposition.


„ No Tango“ fasziniert die Zuhörer im Haus der Jugend mit einer kreativen und virtuosen Vielfalt, ungewohnten Klangfarben und grenzgängerischen Experimenten in traumhaft sicheren sowie humorvollen Interaktionen. Die Parts der vier Musiker sind dicht verwoben und vielschichtig, die Struktur der Kompositionen offensichtlich notiert. Dennoch bleibt den Solisten viel Raum für freie Improvisationen. Das Kölner Quartett beweist, dass innovativer Jazz mit Spielwitz und Spontanität gepaart sein kann.

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Klaus Mümpfer

by Tom Keller

The second jazz album is recorded by the German saxophonist Christina Fuchs & No Tango. This is their second album with ten new compositions by Fuchs. The quartet plays a bit experimental and free mixture of jazz and world sounds, yes including tango influences. A complicated album that is not always easy to follow, but intrigues me at the same time. Four highly professional albums play in a passionate way, I don’t think an album that is suitable for the folkies, but might be loved by the more jazz orientated readers of this magazine.

Von Rolf Thomas

No Schneewalzer. Saxofonistin Christina Fuchs weiss genau, was sie nicht will. Rolf Thomas hat sie es erzählt.

Eine gewitzte, federleichte Musik ist es, die die Kölner Saxofonistin Christina Fuchs und ihr Quartett No Tango auf ihrem zweiten Album zelebrieren. Vertrackte Rhythmen sind dabei nur eine Vorliebe der Bandleaderin.

Wer die Band allerdings als Anti-Tango-Stoßtrupp versteht, sitzt einem Missverständnis auf. “Der Name ist letztlich nicht so ernst zu nehmen”, beschwichtigt Christina Fuchs, “Wir spielen damit. Aber da wir einen Akkordeonisten in der Band haben und viele dabei sofort an Tango denken, fand ich den Namen sehr komisch. Wir setzen eben auf Angriff statt Verteidigung. Wenn jemand eine Schublade sucht, soll er sie haben."

Interview mit Klaus Hübner

„No Tango 2" heißt Ihre neue Platte. Ist der Name Programm?

Im Prinzip schon. Entstanden ist er nicht sehr programmatisch, sondern als Reaktion darauf, dass ich mit dem vorher so genannten Christina Fuchs Quartett wegen des eingesetzten Akkordeons immer mit dem Tango verknüpft wurde. Die Reaktionen aus dem Publikum entzündeten sich immer am Tango. Durch das Akkordeon ist dieses Bild auch sofort da. Eigentlich haben mich die Leute durch ihre Reaktionen darauf gebracht. Es scheint ein Bedürfnis zu geben, alles in eine Schublade zu stecken. Ich selbst bin im Schubladendenken nicht besonders gut und hänge immer zwischen ihnen. Der Name ist aus einer Negation entstanden, aus dem, was man nicht ist. Und trotzdem ist man es doch immer ein bisschen, weil mehrere Schubladen offen stehen. Ein wenig Tango blitzt immer mal wieder durch, aber es ist wirklich keine Tangomusik. Gar nicht.

Von Michael Laages

Christina Fuchs “No Tango 2”

Das an Farben und Vielfalt reichste Instrument der Musik ist – nein: nicht das Klavier – das Akkordeon. Denn es vereint ja alle Vorzüge der seriösen Schwester, also zum Beispiel Ein- und Mehrstimmigkeit im selben Augenblick, mit den Qualitäten der mit Atemluft und Fingerdruck betriebenen Blasinstrumente. Und, nicht zu vergessen: das Akkordeon ist weit besser transportabel – im Koffer, nicht im Möbelwagen. Jenseits vom argentinischen Tango, den der kleine Bruder des Akkordeons, das Bandoeon, mit geprägt hat, schreibt das “Klvier der kleinen Leute” auch an der Jazz Geschichte kräftig mit, etwa in den Aufnahmen mit Richard Galliano; im Quartett der Kölner Saxophonistin Christina Fuchs kreiert es moderne Klänge, die deren neue CD “No Tango 2” zum Ereignis werden lassen.

Christina Fuchs: "No Tango 2"

Label: Wizmar Records

NO TANGO heisst das Quartett der Komponistin und Saxophonistin Christina Fuchs. Die Musik dieses Kölner Ensembles ist etwas für Genießer Hören wir nun selbst zum Abschluss der Sendung das Stück Scoul-Tarasp von Christina Fuchs’ No Tango.

Von Ingo Andruschkewitsch

Beim kleinen aber feinen Label WIZMAR Records erschien dieser Tage die neue CD der Saxophonistin Christina Fuchs und ihrem Quartett No Tango. Da es sich dabei um das zweite Album der Formation handelt, wurde es konsequenterweise No Tango 2 betitelt. Auch wenn man sich No Tango nennt, so ist der Tango doch ein wichtiger Einfluss des Quartetts, aber vor allem ist man im Jazz zu Hause und bezieht sehr vielfältige Einflüsse in die Musik mit ein.

Von Mauretta Heinzelmann

Die Kölner Saxofonistin Christina Fuchs hat einen unverwechselbaren Ton und eine ganz eigene Handschrift als Komponistin. Als Leiterin des United Women’s Orchestra entwickelte sie über viele Jahre ihren Stil, der mit ineinander verzahnten Ostinati und frei assoziierten Akkorden spielt. Sie hat ihr Programm „Soundscapes“ mit der NDR Bigband eingespielt und zahlreiche intermediäre Projekte mit Tanz und Theater durchgeführt. Diese intermediäre Vielfältigkeit hört man auch in ihrer Band „No Tango“: es ist eine experimentierfreudige intensive Musik, die erfindungsreiche Geschichten mit starkem emotionalen Gehalt erzählt. Jetzt ist die zweite CD erschienen, die schlicht „No Tango 2“ heißt. Und mit diesem Programm ist die vierköpfige Band auch auf Tour: die nördlichsten Termine sind am 20. April in Bielefeld und am 22. April in Münster.

No Tango und das Spiel mit den Schubladen

Interview mit der Jazzmusikerin Christina Fuchsnotango-interview

Bigband-LiebhaberInnen kennen sie schon lange als Leiterin des 18köpfigen all female United Women’s Orchestra: die Saxophonistin, Bassklarinettistin und Komponistin Christina Fuchs aus Köln. Seit 25 Jahren ist sie in den verschiedensten Formationen der Neuen und Improvisierten Musik und des Jazz zu hören und hat mehrere Preise gewonnen. So umtriebig sie auch ist - die Mutter einer Tochter beweist dabei einen langen Atem: als eine Hälfte des Duos KontraSax mit Romy Herzberg feierte sie kürzlich ihr 20jähriges Jubiläum. Auch ihr Hauptprojekt besteht bereits seit langem, vor zehn Jahren gründete sie mit der Kontrabassistin Ulla Oster, Christoph Hillmann am Schlagzeug und dem Akkordeonisten Florian Stadler ihr eigenes Quartett, das auf den schönen Namen “No Tango” hört und bereits zwei Alben veröffentlicht hat (”No Tango 1″(2008), “No Tango & Strings (2011)).

von Christopher Dömges

Wenn eine exzellente Saxophonistin ihre weltmusikalischen Erfahrungen mit ihren Musikerkollegen teilt, dann kommt immer etwas ähnlich Beeindruckendes heraus wie bei der Kölnerin Christina Fuchs. Mit drei Gleichgesinnten spielte sie "No Tango 2" ein. In guter, alter Tradition.

No Tango at Winterjazz Festival Köln

By Laurence Donohue-Green

...Oster also lent solid support to Christina Fuchs' quartet NoTango, the leader's various reeds (curved soprano, tenor, bass clarinet) complemented by Florian Stadler (accordion) and Hillmann (drums), who busilv shifted tempos and suitable rolls as if manufacturing waves over which his bandmates could happily surf...