jazzzeitung : INSPIRATION PUR!

Ein Rückblick auf "Cologne meets Melbourne" 5/2014

"Nachdem sie 2012 als Highlight des Wangaratta Jazz Festivals gefeiert wurden, gingen Christina Fuchs 'No Tango Quartet' und das 'Andrea Keller Quartet' nun erneut gemeinsam auf Tour: als 'Cologne meets Melbourne' begeisterten sie diesmal hierzulande ihr Publikum. Vom 15. bis 25. Mai waren sie unter anderem in Dresden, Berlin, Dortmund und München zu erleben.

Wenn sich zwei im Konzept zwar ähnliche, musikalisch aber doch völlig unterschiedliche Quartette zusammentun, kann nur etwas Spannendens herrauskommen! Noch dazu, wenn zwei Bandleaderinnen- die diesjährige WDR Jazzpreisträgerin Christina Fuchs und die mehrfache ARIA-Award Gewinnerin Andrea Keller- mitwirken, wie bei dem deutsch-australischen Projekt 'Cologne meets Melbourne'. Für 2012 organisierte Maryanne Piper ein erstes Zusammentreffen in Australien, das sofort ein grandioser Erfolg wurde: Zum Wangarattta Jazz Festival 2012 wurden sie als das Highlight gefeiert. Im Mai 2014 stand nun die zweite gemeinsame Tournee auf dem Plan. In insgesamt sieben deutschen Städten sowie in Luxembourg waren sie zu Gast. Den Auftakt bildete das Konzert im Jazzcjub Tonne in Dresden. Das Andrea Keller Quartet überzeugte vor allem mit seiner Frontfrau am Klavier, deren lyrische und forsche Klänge sich wunderbar mit den homogenen Sätzen, darunter eindrucksvolle Parallelverschiebungen, von Scott Tinkler an der Trompete und Ian Whitehurst am Tenorsaxophon mischten, aus denen  sie aber von Zeit zu Zeit auch ausbrachen, um zu kraftvollen Soli anzusetzen. Die Stücke, die Keller alle selbst schreibt, überraschen und faszinieren, da sie gleichermassen innovativ wie facettenreich sind und dennoch dabei angenehm unaufdringlich wirken. Das mag auch damit zusammenhängen, das man den Musikern ihre mittlerweile über zehnjährige Zusammenarbeit anmerkt: Vertrauensvoll überlässt der eine dem anderen den Raum zum Entfalten. Auch die vier Jazzer des Kölner No Tango Quartetts begeisterten. Florian Stadlers Akkordeon und Christina Fuchs Bassklarinette harmonierten nicht nur in klanglicher Hinsicht prächtig, auch beim Wechsel zum Sopransax brillierten beide bei virtuosen Soli. Ein Erlebnis war zudem Ulla Oster am Bass, deren Zupftechnik einer Fingerakrobatik gleichkam und die sich darüberhinauss als originelle Komponistin behauptete. Auch Christoph Hillmann am Schlagwerk zeigte sich ideenreich, fiel durch präzises und differenziertes Spiel auf. Vor allem in dem im anschliessenden Doppelkonzert gegebenen Schlagabtausch mit seinem australischen Drummer-Kollegen Joe Talia begeisterten beide in puncto timing und Kreativität. Als Oktett vereinigt spielten sie vor allem Stücke von Christina Fuchs und Ulla Oster sowie einige Sätze aus einer konzertant anmutenden Suite Andrea Kellers. Dedinitiv war die ein deutsch-australisches Zusammentreffen, das sich auch fürs Publikum gelohnt hat."  Kathleen Goldammer