Um den  kongenialen Meistermusiker Saad Thamir  lässt das kammermusikalische Ensemble eine neue Dimension orientalischer Klangwelten entstehen. In der solistischen Quartett- Besetzung mit Kontrabass, Perkussion, Klarinette und Piano fasziniert die Formation mit komplexen Klanggebilden, verführerischen orientalischen Melodien, melancholischen Harmonien, überraschenden Rhythmen und größter Präzision im Respekt vor Jahrhunderte altem Maqamat.

Maqam ist ein melodischer Modus in der klassischen arabischen Musik, der sich motivisch um einen Kern aus drei bis fünf fest bestimmten Tönen rankt. Saad Thamir lernte das Maqamat der Bagdader Schule seit frühester Jugend kennen und lieben, das in der arabischen Welt wegen ihrer Komplexität und Schönheit eine besondere Stellung einnimmt. Mit großer künstlerischer Freiheit und im Wissen um die klassischen, im Okzident geprägten Satzstrukturen sowie deren musikalische Dramaturgie, fügt Saad Thamir in seinen Kompositionen Maqam- Frakturen neu zusammen. Dabei finden auch Elemente des Maqamat, des gesamten Mashrek Eingang. Hinzu kommt das Prinzip der Harmonisierung, so dass die instrumentalen Begleitstimmen in seinen Werken gleichberechtigt neben die melodisch-rhythmische Virtuosität des Gesangs treten. Vergleichbar westlich-europäischer Musiktraditionen von Barock bis zum Jazz, finden sich auch in den Stücken von Lagash komponierte und improvisierte Werkteile.

Saad Thamir  stammt aus dem Irak, wo er als Dozent am Bagdader Institut für schöne Künste Komposition und Piano unterrichtete. Im Exil hat er sich mit drei preisgekrönten Musikern europäischer Tradition, der Klarinettistin Christina Fuchs, dem Kontrabassisten Dietmar Fuhr und dem deutsch-indischen Pianisten Jarry Singla zusammengeschlossen, um diese neue Musik Mesopotamiens eigenständig zu interpretieren.

Die Gruppe wählte den Namen der südmesopotamischen Stadt LAGASH, um an die über 5000 Jahre alte sumerische Kultur zu erinnern.

„Ich nehme einen uralten Stoff und mache daraus ein neues Hemd."
(Saad Thamir)

Besetzung:

Saad Thamir: Komposition, Gesang, Perkussion

Dietmar Fuhr, Kontrabass

Christina Fuchs: Klarinette, Bassklarinette

Jarry Singla: Klavier

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Video

Lagash live 

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Presse

Kölner Stadtanzeiger - Kölner Musiknacht 2011

Magische Klänge
Dann rückte Mitternacht nahe, und nichts empfahl sich dem Musikfreund dringender als das Ensemble "Lagash", das im Domforum zu einer "Karawane des Verlusts" bat. Denn hier wurde mit Musik aus dem Irak eine Brücke zum südamerikanischen Beginn geschlagen, fand eine Rückkehr zum Exotisch-Geheimnisvollen statt. "Lagash" ist ein Quartett, das Mischformen propagiert: Steinalt-Traditionelles setzt sich dem letzten Schrei aus, alte Märchen tragen neue Kleider, Klänge hüllen magisch ein. Besonders die Mikrointervallik der Singstimme (Saad Thamir) und der irakischen Kniegeige Djose (Bassem Hawar) faszinieren, und wenn in das auratische Geraune plötzlich fröhlich Jazziges eindringt, ist man vollends perplex. Das letzte Lied von "Lagash" hieß übrigens "Uferlos" - und auch das ist Begriff und Inbegriff für Musik: kein Ufer, keine Grenze, sondern Ewigkeit.

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