Christina Fuchs No Tango Quartet: eleven (WismArt/NRW Vertrieb)

Wenn eine Musikgruppe sich "No Tango Quartet" nennt, dann nimmt sie in der Verneinung das Bestrittene doch dauerhaft mit. So beginnt "Der Seiltänzer" mit typischen Figuren des traditionellen Tango. Doch schnell merkt der Hörer, dass der Rhythmus hier ein wenig stolpert. Dann wird der Rhythmus  in einem Rubato aufgelöst, ehe er unter dem Bass wieder einsetzt. Die Saxophonistin Christina Fuchs, der Akkordeonist Florian Stadler, die Bassistin Ulla Oster und der Schlagzeuger Christoph Hillmann spielen seit elf Jahren zusammen. Vielleicht ist es etwas überdeterminiert, in der CD "eleven" diese Zahl zum Leitmotiv zu machen. Doch welche Variationen sie zum Beispiel dem 11/8 -Rhythmus in Titeln wie "Schellenengel" und "Ad Parnassum" abgewinnen, das begeistert wieder. Überdeterminiert meint hier auch den den Umstand, dass zusätzlich noch Bilder von Paul Klee als Inspiration genannt werden. Beim "Schellenengel" passt das lautmalerisch sehr gut, das ostinate Klimpern der Kalimba am Anfang bringt das mythische Wesen schön vors innere Auge. Ansonsten hört man vor allem einen überaus abwechslungsreichen und inspirierten jazz, dessen unkonventionelle Besetzung sich schnell ganz gewohnt anhört. In Stücken wie "Ad Parnassum" klingt manchmal ein Jazzrock-Groove durch, der an frühe Werke von Weather Report erinnert.  Ralf Stiftel